Rocken auf der gamescom 2015: Guitar Hero Live

Guitar Hero Live – Du bist der Rockstar“, so kündigten Activision und FreeStyleGames die neuste Ausführung der Gitarrenklimper-Simulation auf der offiziellen Homepage an. Seitdem juckt es mich in den Fingern, auch mal selbst Hand anzulegen. Um mich für’s Antesten bereits warm zu spielen, packte ich bereits vor der gamescom 2015 den dritten Titel, Legends of Rock, und die interaktive Spielzeug-Gitarre aus. Auf der größten Spielemesse Europas sollte ich dann in den Genuss der neuen Features – und der neuen Gitarre kommen und das schon vor Release am 20. Oktober 2015!

https://www.youtube.com/watch?v=6SnIZgESm4c

Ja, das ist richtig. Guitar Hero Live bestückt euch mit einem neuen Prachtstück. Das war auch das  Erste, was mir auffiel, nachdem ich den Activison-Booth betrat. In einer Nische war alles stilecht, in guter Rock’n’Roll und Live-Musik Manier eingerichtet und zielte auf das Feeling in einer kleinen Rock-Kaschemme ab. Bunte kleine Scheinwerfen tanzten, Stahlgerüst und Fake-Bandposter hingen an den Wänden. Und da hing sie: Die Guitar Hero Live Gitarre.

Beim neuen Design wurde viel Wert darauf gelegt, es wie eine richtige Gitarre aussehen zu lassen. Statt fünf knallbunten Knöpfen gibt es nun sechs, welche in zwei Reihen zu je drei Knöpfen übereinander liegen und ins Gesamtdesign unscheinbar eingebunden sind. Das neue Layout hat natürlich zur Folge, dass die Griffmuster komplett anders sind. Schmerzlich musste ich feststellen, dass all meine Aufwärmübungen umsonst waren.

Die Knöpfe sind aus der Ferne kaum noch als solche zu erkennen ©Lina Berehi

Die Knöpfe sind aus der Ferne kaum noch als solche zu erkennen ©Lina Berehi

Selbst auf mittlerer Schwierigkeitsstufe begann das Publikum mich auszubuhen. Der Grund liegt am neuen Tab-System, welches sich mit der neuen Gitarre verändert hat. Statt fünf Notenreihen hat es nun nur noch drei, allerdings fliegen uns auf diesen bis zu drei verschiedene Noten entgegen. Je nach Note muss die untere, die obere oder beide Tasten gedrückt werden. Umdenken ist angesagt.

Auch der allgemeine Aufbau des Spiels hat einige positive Veränderungen über sich ergehen lassen. Unterteilt wird zunächst in einen Live-Modus und einen TV-Modus. Der Live-Modus dürfte Veteranen vertraut sein und beinhaltet Storymodus und Schnellspiele mit einer Auswahl von Songs aus einer fixen Bibliothek. Um diesen Spielmodus etwas zu tunen hat Activision allerdings tiefer in die Trickkiste gegriffen.

Activision gab dem Guitar Hero Live-Booth den richten Rock-Flair. ©Lina Berehi

Activision gab dem Guitar Hero Live-Booth den richten Rock-Flair. ©Lina Berehi

Statt die Auftritte seines Charakters aus Sicht einer herumfliegenden Kamera zu sehen, erlebt man nun alles aus der Ego-Perspektive und das virtuelle Publikum, sowie die Bandmitglieder wurden durch reale Menschen ersetzt. Ganz recht. Massenweise Menschen wurden bei der Entwicklung vor und auf die Bühne gestellt, in dutzenden Stimmungslagen gefilmt und mit einem Riesenaufwand ins Spiel implementiert. Das Ergebnis ist ein auf die Performance des Spielers reagierendes Publikum, welches realer kaum sein könnte, wie auch mit dem Spieler interagierende Bandmitglieder.

Beeindruckende Ego-Perspektive im Live-Modus ©Activision

Beeindruckende Ego-Perspektive im Live-Modus ©Activision

Der TV-Modus ist eine Neuerung und erinnert, wie der Name bereits andeutet, dem Aussehen nach an einen Musikkanal aus dem Fernsehen. Auf verschiedenen, nach Genres getrennten Kanälen laufen rund um die Uhr zufällige Songs, bei welchen nach Lust einfach mit der Gitarre eingestiegen werden kann. Als visueller Hintergrund wird stets das offizielle Musikvideo des Interpreten gezeigt. Welcher Song gerade on Air ist, ist für alle Spieler auf der ganzen Welt gleich.

Entschließt man sich also zum Einstieg, kann davon ausgegangen werden, dass hunderte andere ebenso gerade zu diesem Song am abklimpern sind. Die Songliste des TV-Modus ist ungemein groß. Hunderte, wenn nicht tausende verschiedener Songs sind hier in Planung. Wenngleich der TV-Modus recht zufällig ausfällt, besteht die Möglichkeit, ansprechende Titel zumindest temporär der persönlichen Bibliothek hinzuzufügen und nach belieben zu rocken.

Offizielle Musikvideos als Hintergrund im TV-Modus ©Activision

Offizielle Musikvideos als Hintergrund im TV-Modus ©Activision

Insgesamt kann ich nur sagen, dass das neue Guitar Hero Live einen sehr überzeugenden Eindruck macht. Das überarbeitete Griffsystem ähnelt nun echten Akkordgriffen und gibt ein authentischeres Rockstar-Feeling. Darüber hinaus bietet es auch altbackenen Profis eine komplett neue Lernkurve statt ’nur‘ einer neuen Liste von Songs. Visuell übertreffen die real-footage Elemente alles vorher dagewesene. Würde man dieses Spiel mit VR-Technologie, wie der Occulus Rift zocken, käme man schätzungsweise schon sehr nahe an einen tatsächlichen Auftritt heran. Doch momentan müssen wir uns noch auf der Wii U, Xbox One, Xbox 360, Playstation 3 und 4 die Finger wund spielen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass neben der standardmäßigen Gitarre lediglich ein Mikrofon im Paket enthalten ist. Bass oder Schlagzeug gibt es nicht. Ob mit ein paar Gitarren und einem Mikrofon im Wohnzimmer für richtiges Band-Feeling gesorgt werden kann, sei daher mal dahingestellt. Dieses Manko bei Seite gelassen darf  jedoch sicher davon ausgegangen werden, dass Guitar Hero Live optisch und spielerisch ein Erfolg ist und mit dem enormen Content auch für Langzeitspielspaß vorgesorgt hat. Für die überragend umgesetzte Gitarrenklimper-Simulation aus dem Hause Activision geben wir daher 9 von 10 Punkten.

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Written by: Andz Kiu

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