Review: Game of Thrones “Iron from Ice” – Episode 1

Von Fans gespannt erwartet, erschien am 2. Dezember 2014 die erste Episode von Telltales Game of Thrones “Iron from Ice”. Bietet es uns Fans auch wirklich die Spannung und Intrigen rund um den Eisernen Thron, die wir bis zum Start der neuen Serien-Staffel so dringend brauchen? Oder ist es eher eine laue Geschichte rund um langweilige Charaktere?

Mit dem Haus Forrester zu Ruhm und Ehre?

In der TV-Serie bisher unerwähnt, kennen Fans von George R.R. Martins Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ das Haus Forrester bereits aus dem Band 10: Ein Tanz mit Drachen.

Ironrath, die imposante Festung des Haues Forrester, gelegen im Norden Westeros und umgeben von den wertvollen Ironwood-Bäumen, ist nur einer der Schauplätze, die wir entdecken können.

Doch nicht die Festung, sondern ein Zeltlager mit vielen feiernden Soldaten ist unser erster Handlungsort. Langsam lernen wir aus dem Blickwinkel des Knappen Gared Tuttle Lord Forrester kennen. Der Lord hat eine hohe Meinung von Gared, der dem Haus Forrester stets treu ergeben war, und befördert ihn sogleich vom Knappen zum Soldaten. Nicht ganz uneigennützig, denn Lord Forrester sorgt sich um seinen leicht hitzköpfigen erstgeborenen Sohn Rodrik und bittet Gared einen Blick auf ihn zu werfen und ein wenig auf ihn aufzupassen. Nach einigem Geplänkel mit dem Lord stellen wir fest, dass in dem Zeltlager, in dem gerade ausgiebig eine Hochzeit gefeiert wird, etwas nicht stimmt.
Vielen Fans ist bereits jetzt klar, dass es sich nur um die vermaledeite Bluthochzeit handeln kann, da das Spiel zeitlich an die dritte Staffel der HBO-TV-Serie anknüpft. Aber Telltale bemüht sich im Spiel stets auch weniger Game of Thrones versierte SpielerInnen zu integrieren und so hilft ihnen die Betitelung „Red Wedding“ ein bisschen auf die Sprünge.
Gared, für einen ehemaligen Schweinebauern ein ziemlich schlauer Fuchs, versucht seinen Lord vor dem geplanten Attentat zu warnen. Denn der Tod der Starks hat für das Haus Forrester, das für tausende von Jahren dem Haus Stark treu ergeben war, massive Auswirkungen. Nun –nach der „Red Wedding“ – ist Haus Forrester von Krieg und dem Zerfall des Nordens zerrüttet. Der Tod des Lord Forrester ist dabei natürlich doppelt tragisch. Zu allem Überfluss versucht auch noch Forresters Erzrivale Lord Whitehill das wertvolle Ironwood für sich zu beanspruchen und stellt das durch Verluste geschwächte Haus Forrester vor große Herausforderungen. Das Fortbestehen der Familie hängt am seidenen Faden.

Ohne zu viel zu verraten: In Episode 1 lernen wir die Forresters aus drei verschiedenen Perspektiven kennen: Gared Tuttle, früherer Knappe von Lord Forrester; Mira Forrester, die älteste Tochter der Familie und Ethan Forrester, drittgeborener Sohn auf den großen Aufgaben warten.

Nichts bleibt ohne Folgen

Wie von Telltale gewohnt, glänzt das Spiel zwar nicht mit überragender Grafik, dafür die Geschichten und Charakterisierungen der ProtagonistInnen umso detaillierter.

Dialoge bestimmen das Spiel, ab und an sind ein paar Quicktime-Events darüber gestreut. Dadurch erfährt man natürlich auch sehr viele Details über Geschichte und Gefühlswelt unserer „Hauptdarsteller“. Leider hinkt die Maus-Steuerung bei den Quicktime-Events ein bisschen nach und es ist störend, dass die Dialogauswahl diesmal ausschließlich mit der – oft verzögert reagierenden – Maus getroffen werden kann.

Die Entscheidungen, die man treffen muss, zwingen einen quasi dazu Bezug zu den Charakteren aufzubauen: Mitleid für sie zu haben, wenn wir uns einmal falsch entschieden oder zu langsam reagiert haben; Angst zu haben, wenn ihre Familie auf dem Spiel steht oder schockiert zu sein, wenn etwas unerwartetes geschieht, obwohl wir uns doch richtig (?) entschieden haben.

Diese Entscheidungen und ihre folgenden Konsequenzen sind aber nicht nur ein Grund warum man sich im Spiel mit den Charakteren identifizieren und mit ihnen leben und leiden kann, es macht als Buch-/SerienkennerIn auch einen Gutteil des Spielspaßes aus, endlich selbst Entscheidungen treffen zu können, die die Legenden Westeros‘ verändern.

Wie die Bücher/Serie ist auch in Telltales Spiele-Umsetzung nichts schwarz oder weiß. Ständig ist man im Konflikt mit sich selbst: Soll ich nun das Herz oder doch das Hirn entscheiden lassen? Ist diese Entscheidung richtig oder wird das Haus Forrester daran zerbrechen?

Entscheidungsschwache wird dieses Spiel an ihre Grenzen bringen, obgleich Telltale wieder das bereits aus Vorgängerspielen bekannte Zeitablauf-System integriert hat. So werden oftmals Entscheidungen aus dem Bauch heraus provoziert, die man mit mehr nachdenken vielleicht anders getroffen hätte. Genau das ist nicht einer der Hauptreize des Spiels, sondern es lässt einen auch sehr viel über seine impulsiven Entscheidungen nachdenken.

 

 

Fazit:

Telltale liefert mit der ersten von sechs Episoden von „Game of Thrones – Iron from Ice“ ein – besonders für Fans der Bücher/Serie – spannendes und abwechslungsreiches Abenteuer, dass uns die Spannung auf die nächsten Episoden kaum ertragen lässt und jedenfalls eine ausgezeichnete Überbrückung zum Serien-Staffel-Start im Frühjahr 2015 ist.

 

Positiv

+ Detaillierte und Fassettenreiche Charaktere und Story

+ Perfekt in die Geschichte der HBO-Serie eingegliedert

+ Tolle Synchronisation

 

Negativ

– Probleme mit der Maus-Steuerung

– Etwas unübersichtliches Startmenü

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Written by: COracle

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