Prey PS4 Review – Viele Wege führen aus Talos 1

Die bisher eher nur für Dishonored bekannten Entwickler von  Arkane Studios haben mit ihrer Ankündigung von Prey damals auf der E3 2015 etwas überrascht. Wir konnten den Titel bereits mehrfach vorab bei Bethesda in unseren Preview-Sessions anspielen und nach guten 15 Stunden mit der finalen Version, sind wir auch bereit euch unsere finalen Eindrücke zum dem etwas eigenen first-person sci-fi thriller zu präsentieren.

Mind Games

Prey wurde bereits mit einigen großen Spiele-Serien wie Dishonored, BioShock und System Shock verglichen, aber auch gerechtfertigt? Prinzipiell ist die Antwort: Ja. Der Titel hat bis auf den Namen relativ wenig mit seinem Vorgänger zu tun und borgt sich neben sehr viel Eigenheiten die man eigentlich nur aus Dishonored kennt, auch einiges an Atmosphäre und Mechaniken von BioShock oder eben auch das etwas ältere System Shock aus. Das beklemmende Setting in einer Raumstation gefangen zu sein erinnert auch anfangs stark an Dead Space, aber wer leicht anfällig für Horror Games ist, braucht sich hier keinerlei Sorgen machen. Außer der ständigen Ungewissheit ob nicht gerade die Kaffeetasse oder der Bürostuhl von nebenan ein Mimic sein könnte, kommt relativ wenig Horror-Stimmung auf. Dafür ist der Survival-Faktor durch limitierte Munition und die Entscheidungsfreiheit umso größer ausgefallen. Gegenstände sind rar und essenziell für euer Überleben und das bezwingen von bestimmten Gegner-Typen. Auch beim Aufbau der Station selbst, haben die Entwickler hier eine großartige Arbeit geleistet. Das gesamte Areal wirkt wie ein überdimensionierter Dungeon, der euch immer wieder an alte Standorte zurückführt. Leider spawnen Gegner immer wieder neu und werden mit dem verfolgen der Geschichte immer stärker, was ein erkunden der gesamten Station sehr schwer gestaltet. Zusätzlich bekommt ihr relativ wenig neue Waffen, sondern meistens unzählige Standard-Versionen eurer vorhandenen Waffen, die ihr mühsam in reduzierte Formen von Materialien umwandeln könnt. So wie viele andere Bereiche von Prey entpuppt sich dieses Feature eher als mühsam. Was zusätzlich ein angenehmes erkunden von Talos 1 erschwert sind die relativ langen Ladezeiten, die bei jeder Schleuse auf euch warten. Bei guten 7-10 Stunden Spielzeit pro Durchlauf, sind dann doch einige mühsame Momente inkludiert.

Prey Pflanzen Screenshot

Gameplay: BioShock meets Dishonored

In Sachen Gameplay stehen euch trotz einer sehr limitierten Auswahl an Waffen dann doch einige Möglichkeiten offen, die verschiedensten Situationen des Spiels zu lösen. Gerade durch die limitierte Munition und Ausrüstung müsst ihr teilweise dann doch etwas kreativ werden um eure Gegner zu bezwingen. Einen klassischen Shooter sollte man hier nicht erwarten, sonst wird es auch auf den niedrigsten Schwierigkeitsgrad dann doch etwas knackig. Ähnlich wie schon in BioShock oder Dishonored müsst ihr viel mit euren Fähigkeiten arbeiten oder mit den Mitteln die euch sonst zur Verfügung stehen. Hier lässt euch Prey immer unzählige Möglichkeiten euren eigenen Weg zu wählen. Ihr könnt euch entweder generell auf Schleich-Einlagen fokussieren oder die Gegner mit Mimic-Fähigkeiten bezwingen. Wie auch bereits in Dishonored hat der übermäßige Einsatz von bestimmten Mechaniken aber auch seinen Preis. Generell hört sich wie schon vor dem Release Prey sehr vielversprechend an, kämpft aber im späteren Spielverlauf mit vielen Ungereimtheiten. Nach den ersten Stunden des Spiels sinkt die Vielfältigkeit des Titels etwas und durch die starke Limitierung der Gegenstände, läuft es dann doch ziemlich oft darauf hinaus, dass man jede Ecke durchforstet um an etwas Munition oder Materialien zu gelangen. Um diese dann zu verarbeiten geht es durch immer wieder neu spawnende Gegner, die euch an manchen Stellen dann doch einige unschöne Frust-Momente bringen können.

Prey Screenshot Gegner

Gerade im letzten Drittel des Spiels fehlt es euch dann immer wieder an der passenden Ausrüstung oder an Gegenständen die mit den unzähligen Gegner mithalten können. Selbst mit viel Kreativität fühlt sich Prey dann am Ende des Tages doch etwas schlecht ausgewogen und verbuggt an. Auch die Typhon als Gegenspieler bieten gegen Ende relativ wenig Abwechslung. Neben der Tatsache, dass einer der stärksten Gegner im Spiel mehrmals verbuggt bei unserem Durchlauf ohne Reaktion herumgestanden ist, sind auch die späteren Gegner relativ simpel ausgefallen und Leben nur von der ständigen Limitierung eurer Gegenstände.

Prey Preview Screenshot

Um Spoiler zu vermeiden, wollen wir auch nicht zu sehr auf die Möglichkeiten gegen Ende des Spiels bzw. generell auf das Ende von Prey eingehen, aber wie auch schon in Dishonored hätte man sich dann doch etwas mehr erwartet. Das Setting von Prey ist Arkane Studios wirklich gelungen und auch die leicht veraltete Engine liefert mit dem nette Design von Talos 1 ein eigenes Flair was mit der Steampunk-Welt von BioShock absolut mithalten kann, nur wäre dann wie in vielen Bereichen doch etwas mehr möglich gewesen.

Fazit

Prey erinnert zwar in vielen Bereichen an BioShock und Dishonored, schafft es aber am Ende nicht ganz aus dem Schatten dieser beiden Spiele-Serien herauszutreten. Arkane Studios hat hier großteils einen wirklich innovativen Weg gefunden das Genre für sich neu zu entdecken, liefert sich aber immer wieder viel zu viele Fehler um das volle Potenzial aus dem Titel herauszuholen.

Positiv

+ Großartiges Setting

+ Innovative Lösungswege für Gegner und Rätsel

+ Interessante Fähigkeiten und Waffen trotz limitierter Auswahl

Negativ

– Fehlende Balance und regelmäßige Bugs

– Lange Ladezeiten zwischen den Abschnitten

– Schwacher Abschluss des Spiels

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer