Phil Spencer liefert auf der DICE Summit Erkenntnisse über die Xbox One und Microsoft

Soviel Microsoft in den letzten zwei Generationen mit der Xbox Classic und der Xbox 360 richtiggemacht hat, so viel lief beim Start der Xbox One teilweise absurd schief. Die gesamte Vermarktung, die einhergehende Entfremdung gegenüber dem Kunden, der Fokus auf Prioritäten abseits von Gaming und die daraus resultierende Abwanderung vieler Konsumenten zur Konkurrenz fügten Microsofts Flaggschiff und der gesamten Marke einen Schaden zu, mit dem Microsoft selbst 5 Jahre nach der Einführung der Xbox One trotz einer positiven und radikalen Kehrtwende und der Rückbesinnung auf das wesentliche noch zu kämpfen hat. Auf der DICE Summit, einer seit 2002 jährlich in Las Vegas abgehaltenen Konferenz der Computerspielbranche, welche letzte Woche vom 20.02 bis zum 22.02 angedauert hat, plauderte Phil Spencer in einer Keynote vor Vertretern der Branche über die Aufgaben welche er zu Beginn seines Eintritts als Head of Xbox Division zu bewältigen hatte sowie über das jetzt herrschende Bewusstsein beim Team Xbox.

In der sehenswerten und interessanten Keynote betonte Spencer zu Beginn, dass für alle klar war, dass Microsoft durch die davor entstandenen Probleme und den Weggang von Steve Balmer sich gesamt als Konzern selbst neu erfinden musste. Das Misstrauen unter den Leuten war sehr groß und die Motivation der gesamten Teams auf einem Nullstand. Dies lag nicht zuletzt an der internen Kluft zwischen den ehemaligen führenden Köpfen der Xbox Division (unter der damaligen Leitung von Don Mattrick), den Entwicklern und den Mitarbeitern des gesamten Xbox Projekts. Die Kommunikation war intransparent und die Mitarbeiter hatten das Gefühl, Sie würden an neuen Technologien und Ideen vorbeiarbeiten, da die Führung im Stillstand und Schweigen verharrte.

So musste Spencer zuerst einmal die schwere und langfristige Aufgabe übernehmen das Vertrauen der Mitarbeiter zurückzugewinnen um wieder frischen Wind in das Team Xbox zu bringen und die Kreativität der Mitarbeiter zu fördern. Parallel dazu musste man sich aktiv um die fortwährenden Probleme seit dem Launch der Xbox One und einer positiven Kehrtwende kümmern. Nach wie vor ist man bemüht und versucht, noch mehr rauszuholen.

Neben der Erkenntnis, dass nicht das wegsehen und schweigen, sondern der Dialog und das Lernen aus Fehlern einen Schritt nach vorne bedeuten fand Spencer auch lobende Worte für die Konkurrenz von Sony und Nintendo, welche deutlich aufgezeigt hätten wie grandiose Hits durch die Förderung der Mitarbeiter und intern optimierten Prozessen entstehen. Insgesamt ist Spencers Keynote sehr detailliert, ehrlich, lehrreich und liefert vor allem interessante Einblicke in den Werdegang der Xbox One.

Die Moral der Geschichte? Kurzfristig wird Microsoft mit der Xbox One in dieser Generation wohl nicht mehr der große Wurf gelingen, aber auf lange Sicht hat man eines dazugelernt: Das Vertrauensprinzip herrscht nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern ist genauso wichtig innerhalb eines Unternehmens. Nur wenn die Führungsetagen und die Mitarbeiter gemeinsam harmonieren und sich offen austauschen kann auch ein Unternehmen reifen. Wie Meister Yoda zu Luke Skywalker in die letzten Jedi so schön sagte: „Scheitern der größte Lehrer ist.“

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.