Patapon Remastered (PS4/PS4 Pro) – Review

Pata, Pata, Pata . . . Pon?

Knapp 10 Jahre nach dem original Release für PSP erhält nun auch das stylische Rhythm-Game Patapon eine Remastered Version. Wie sich das Spiel rund um das rhythmische und süße Augapfelvolk so schlägt erfahrt ihr in unserem Review der PS4 Version.

Sony (c)

Patapons beim Feiern (Klicken für 4k)

Durchgestylte Bitmap-Optik in Full HD und 4K

Patapon erschien für mich in einer schlechten Zeit… Ich hatte schon wegen der verschiedenen Rockband/Guitar Hero Abende mehr als genug von Rythmgames und habe das Spiel auf meiner PSP deshalb nie angefasst. Schade eigentlich, denn die beiden Genrebeispiele ließen etwas vermissen, was Patapon in Hülle und Fülle bietet: Design, Charm und nicht zuletzt eine Story.

Die kleinen Kampfglubscher und auch die bildschirmfüllenden Endbosse sind richtig putzig bzw. bedrohlich animiert und laufen flüssig ab. Dazu gibt es einen Soundtrack der mitunter als besser empfunden werden darf, als Großteil der Songs die man in den ersten Versionen von Guitar Hero noch nachdrücken durfte. Zumindest was das Nachdrücken angeht. Bei Patapon stimmt der Takt nämlich tatsächlich mit den Knopfeingaben überein und nur so wird der Stamm der Pataponianer vom Spieler, dem großen Patapon, trommelnd vorangetrieben. Ziel ist es, bis ans ende der Erde (wortwörtlich Erdenden) zu kommen um dort ES zu sehen. Blöd nur, dass sich andere Völker, Monster und Umweltgefahren in den Weg stellen. Aber kein Weg ist zu lang, gefährlich oder hart, wenn der große Patapon die Kriegstrommeln rührt…

Sony (c)

Übersetzungsfehler wurden ausgebessert: Im Original stand da statt dem „Signieren“ „Zeichen“.

Rhythmus RPG

Die XO/\[]-Knöpfe des Dualshocks sind mit jeweils einem bestimmten Trommelschlag belegt, zu Beginn ausschließlich der []-Knopf für „Pata“ und O-Knopf „Pon“. Durch die Kombination [][][]O (Pata, Pata, Pata, Pon) bewegen sich die kleinen Glubscher also nach vorne; die Kombination OO[]O (Pon, Pon, Pata, Pon) hingegen bringt sie dazu Gegner oder Hindernisse in ihrer Reichweite anzugreifen. Der Spieler muss sich dabei allerdings an den vorgegebenen Rhythmus der Hintergrundmusik halten und dazu noch aufpassen, dass er nicht in den Gesang der Pataponianer reintrommelt. Im späteren Spielverlauf werden andere Trommeln gefunden die auf bestimmte Knöpfe gelegt werden, und somit noch mehr Kombinationen wie z.B. für „Verteidigung“ freischalten. Wenn der Spieler besonders lange den Rhythmus halten kann oder den Takt perfekt angibt, verfallen seine Untertanen in einen Musikrausch, den sogenannten „Fever“-Modus. Die Aktionen auf den Bildschirm als auch der Rhythmus und Gesang der Pataponianer wird chaotisch, aber dafür richten die Augenkrieger ordentlich Schaden an, verteidigen besser und bewegen sich auch schneller fort. Die Herausforderung ist es hier als Spieler also den Grundrythmus zu halten, ohne sich von den Geschehnissen und der heiteren Stimmung der Pataponianer am Bildschirm ablenken zu lassen.

IGN.it (C)

Der Fever Modus ist besonders bei Endgegnern, aber auch im normalen Spielverlauf wichtig.

Neben den Trommeln und dem erfolgreichen Taktansagen lässt sich der eigene Augapfeltrupp auch RPG-Typisch mit besseren Waffen und Gegenständen, die im Laufe der verschiedenen Missionen gefunden werden können, aufrüsten. Zutaten wie Fleisch, Steine, Holz etc. lassen sich am Lebensbaum gegen die Genesis eines neuen Patapon-Kriegers eintauschen. Je nachdem welche Kombination an Zutaten man wählt, kommt ein anderer Pon hervor. Hier verrät das Spiel auch seine japanische Herkunft mit den Namen der Krieger: Yari-pon für den Lanzen-, Tate-pon für den Schildträger und Yumi-pon für den Bogenschützen. Von jeder Art lassen sich max. 6 Krieger ins Feld mitnehmen, bei einem Maximum von 3 verschiedenen Kriegertrupps und -arten gleichzeitig. Anfangs mag es nicht so scheinen, aber selbst bei den immer wieder spielbaren Jagdmissionen ist die Auswahl der mitgeführten Krieger sehr wichtig.

Remastered oder nur ein schlichter Port?

So weit das Spielprinzip. Allgemein funktioniert das Spiel auch auf der PS4 ganz gut, aber dieses Remaster richtet sich wohl hauptächlich an Leute die das Spiel noch nicht gespielt haben, es unbedingt mal nachholen wollten, aber sich dafür keinen Handheld zulegen möchten. Hierfür erfüllt das Spiel auch ganz Gut seinen Zweck. Die Optik wurde Sachgemäß auf Full-HD bzw. 4k (PS4 Pro) aufpoliert (einzig die einleitende Tutorialsequenz lief augenscheinlich nicht nur als hochskaliertes Video) und auch ansonsten konnte der Remaster gröbere Schnitzer vermieden.

Sony (c)

Das hochskalierte Introvideo fällt auf.

So läuft es wie das Original in 30fps, was eventuell als schwache Leistung betrachtet werden kann, allerdings vermeidet man so grobe Timingungereimtheiten wie es zuletzt bei Parappa the Rappers Portierung mit dem Schritt zu 60fps passiert war. Ganz perfekt gelöst ist das Timingproblem im Patapon „Remaster“ aber leider auch nicht. Wenngleich das Spiel verhältnismäßig Lax im Umgang mit den Inputtimings ist, bietet es visuelles Feedback in Form eines pulsierenden Rahmens, der gerade beim Eintritt in den Fever-modus sehr wichtig ist. Dieser kann durchaus durch die standart Overscaneinstellung der TVs abgeschnitten werden, was sich aber über eine Nachjustierung in den TV-Optionen oder den PS4 Einstellungen beheben lässt. Schlimmer ist, dass Verzögerungen durch den Fernseher es sehr schwierig gestalten den Takt richtig zu halten. Leider bietet das Spiel hier nicht wie andere Genrekonsorten einen Lag-Ausgleich für verzögerungsfreudige Flachbildschirme an. Eine Lösung hierfür wäre möglichst den „Game-Modus“ des eigenen TVs zu aktivieren um Verzögerung durch Bildnachbearbeitung zu reduzieren. Samsung TVs, aber auch viele andere Marken bieten mittlerweile einen solchen Modus.

Der TV bleibt aber dennoch das größte Problem des Remasters. Das Spiel ist ganz klar darauf ausgelegt in kurzen Einheiten, unterwegs und auf einem tragbaren Gerät gespielt zu werden. Auch ohne eine PSP mitzuzerren, lässt sich dies heute leicht bewerkstelligen: wenn man das Original besitzt, kann man das Ganze als ISO kurzerhand auf ein Smartphone mit PPSSPP-Emulator laden und dort mobil zocken. Der Inhalt ist identisch und auch die Grafik kann sich trotz simpler Hochskalierung sehen lassen. Insgesamt ist Spielgefühl in der Bahn, draußen im Freien oder kurz vorm schlafengehen trotz Toucheingabe und weniger scharfer Grafik einfach besser. Da der Emulator auch auf relativ schwachen PCs läuft, kann man so auch direkt mit dem gleichen Save am TV bzw. größeren Monitor weiterspielen. Leider bietet das Remaster keine Savegamekompatibilität zwischen PS4 und PSP/Vita Version an, weshalb die PS4-Version diese Flexibilität abseits von Remoteplay, welches viel zu viel Verzögerung für das Spiel hat, nicht bietet. Der doch sehr hohe Preis von 15€ für einen simplen Port eines 10 Jahre alten PSP Spiels spricht leider auch nicht unbedingt für einen Spontankauf, wenngleich das eigentliche Spiel den Preis durchaus wert wäre; nur leider nicht auf einer Heimkonsole.

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Written by: Christian Lang