Eine langjährige Heldensage mit ihren Höhen und Tiefen erreichte mit Might & Magic Heroes VII am 29. September 2015 das siebte Kapitel. Die Meinungen zu diesem Teil könnten unterschiedlicher nicht sein und reichen von scharfer Kritik, über technische Fehler, bis hin zu Lobgesängen aufgrund gleich gebliebener Gameplay Features. Die heutige Quest lautet also nun herauszufinden, was Entwickler Limbic Entertainment und Publisher Ubisoft mit Might & Magic Heroes VII geschaffen hat. Heldenepos oder Seifenoper?

Ein Stück magische Geschichte

Persönlich habe ich nie etwas mit der Might & Magic Saga anfangen können, trotz einer Affinität zu Strategiespielen. Letztendlich wurde es Zeit sich einem Stück Game-Geschichte zu stellen und herauszufinden, warum das selbe Gameplay von 1995 die Fans heute immer noch anspricht.

Das Intro erzählt von der Ermordung der Imperatorin Maeve Falke, ihrer Kinder und einem daraus folgenden Krieg. Nun liegt es am Herzog von Greif sich im Kampf zu behaupten. Hierbei vertraut er auf seine sechs Berater, die ihn dazu ermutigen nicht kampflos aufzugeben und sich der dominierenden Macht zu stellen. Jeder der Berater erzählt somit eine Geschichte, die als Kampagne verpackt ist. Ohnehin ist Zuhören die beste Option den Geschehnissen zu folgen.

Ein Blick über unsere Ländereien. ©Ubisoft

Anschaulich ist trotz der Unreal 3 Grafik Engine nur das Gameplay. Cutscenes wirken wie eingefrorene Bilder und sind ansonsten auch nicht schön anzusehen. Da sehen die Charaktere und Einheiten auf dem Schlachtfeld, sowie die Karten um einiges besser aus. Vergleichbar ist das mit einem dreidimensionalen Spielbrett.

Diese Welten durchwandern wir mit sechs verschiedenen Fraktionen. Jede von ihnen hat einen Berater als Vertreter und kann im Kampagnen Menü ausgewählt werden. Es gibt die Gruppen Bastion, Zuflucht, Dungeon, Nekropolis, Sylvaner und Akademie. Somit kommt der Spieler auf bis zu 27 Missionen. In Geschichten unterteilt erlebt jede Fraktion ein anderes Szenario aus der Vergangenheit, in der Hoffnung den Herzog von Greif zum Handeln zu inspirieren. Sobald zwei dieser Geschichten gemeistert sind, schaltet man zwei finale Missionen des Herzogs frei.

Fanatsy Pur bei der Fraktionswahl

Meine Wahl waren die Menschen der Fraktion Zuflucht, die durch den Helden Tomas von Wolf vertreten wird. Ein abenteuerlustiger Kamerad, der klischeehafter nicht sein könnte. Vorlaut und voller Tatendrang. Dennoch muss er sich dem Willen seines Vaters Heinrich beugen und wird dazu entsandt die imperiale Falkenstraße auf Vordermann zu bringen, um die Gunst der Imperatorin zu gewinnen. In seinen Augen eine niedere Tat, die seiner edlen Herkunft nicht gerecht wird. Auf unserer Reise scharen sich die ersten Truppen um Tomas.

Große Aufgaben erwarten uns. ©Ubisoft

Bald schon entwickelt sich diese einfache Aufgabe zu einem Kampf um die Stadt Warhagen. Diese sollte laut unserem Helden unter der Regentschaft des Hauses Wolf stehen, doch wird sie vom Hause Falken regiert. Hitzköpfig, wie Tomas nun mal ist, sammelt er Truppen und Verstärkung im Bestreben die Stadt zurückzuerobern. Doch diese Entscheidung soll ihm später noch zum Verhängnis werden.

Strategische Kernelemente werden in der Heroes Franchise GROß geschrieben

Gameplaytechnisch handelt Heroes vom Suchen, Sammeln, Ausbauen und Kämpfen. Mit einem Pool aus Bewegungsenergie durchwandert unsere Armee, die durch einen Helden dargestellt wird, die Karte. So verbringen wir die meiste Zeit damit glänzende Pixel in Form von Holz, Erz und Gold einzusammeln. Ab und zu auch eine Schatzkiste am Wegrand. Wer jedoch bessere Ressourcen, sowie Ausrüstung für seinen Charakter beanspruchen will, kommt an einem Kampf nicht vorbei.

Nicht nur haben wir die Chance wegelagernden Gruppen aus Feinden Schätze abzunehmen, sondern auch Minen oder Holzfällerlager zu erobern. Diese erbringen extra Ressourcen, welche uns dabei Helfen mehr Truppen anzuheuern und die Heimatstadt auszubauen.

Strategische Kämpfe definieren Might & Magic

Nachdem uns niemand etwas kampflos gibt, geht es ab ins Gefecht. Auf einem schachbrettartigem Schlachtfeld wird Zug um Zug, Runde um Runde gekämpft. Jeder Truppentyp wird als eine Figur dargestellt, somit sind 30 Armbrustschützen zu einem zusammengefasst. Aufeinandertreffende Armeen wirken dementsprechend ziemlich unspektakulär. Mathematisch gesehen zählt meist nur die Truppenanzahl.

Taktisch sollte ein Feind immer von hinten angegriffen werden und Gegner entfernt man einen nach dem anderen. Allein schon diese Tatsache lies mich an strategischem Aufwand zweifeln. Dennoch kann es manchmal dazu führen, dass sich zwei verbliebene Einheiten einen Schlagabtausch liefern, was über mehrere Runden andauern kann.

Unsere Truppen im Kampf mit wilden Kreaturen. ©Ubisoft

Um eintönige Kämpfe zu vermeiden, besitzt unser Held, welcher am rande des Schlachtfelds steht, einen eigens ihm vorbehaltenen Fernkampfangriff und Zauber. Diese Reichen von Buffs, Debuffs, Heilung und natürlich auch Schaden. Ein weiterer Vertreter am Rande des Geschehens sind Belagerungswaffen. Diese werden benötigt um Festungen zu erobern und Gegner unter Beschuss zu nehmen. Andere Aspekte, die das Geschehen verändern, sind kritische Treffer und zwei Angriffe in einem Zug.

Nach einem gewonnenen Kampf erhalten wir Erfahrung und können somit unseren Helden verschiedene Skills beibringen. Um unsere Truppen im Kampf zu verbessern, unserem wirtschaftliches Geschick nachzuhelfen, oder einfach mehr Bewegungsenergie zu erhalten. Was auch immer wir tun, sollte auch unserer Stadt zugutekommen.

Pro Runde ist es möglich, ein neues Bauwerk der Stadt hinzuzufügen. Dadurch können neue Einheiten rekrutiert und aufgebessert werden. Auch im Angebot unserer wachsenden Metropole sind Zauber, Handel und sogar Spionage. Der Hauptfokus liegt dennoch in der Beschaffung von Frischfleisch für unsere Armee.

Der klassische Stadtbildschirm aus den alten Heroes Tagen ist wieder da. ©Ubisoft

Aus Alt mach Neu – oder auch nicht? Grafisch sind wir mit Heroes VII sicherlich im 21. Jahrhundert angekommen, doch vieles wird schon sehr lange aus der Vergangenheit mitgeschleppt. Ein beinahe unverändertes statisches Gameplay macht Might & Magic nicht gerade attraktiv für eine neue Spielerbasis und verschreibt sich einzig und allein den Fans. Diese bekommen hier eine Mischung aus dem besten aller Teile, welche aber noch einige Macken und Bugs in sich hat.

An dieser Stelle werfen wir einen verdächtigen Blick auf den Publisher Ubisoft, der bereits mit Assassins Creed Unity für einige Wut entflammte Kommentare, aufgrund der technischen Mängel, gesorgt hat. Ob es nun doch die komplette Schuld des Entwicklers Limbic Entertainment ist, kann ich nicht genau sagen. Fact ist jedoch, dass die ersten Patches bereits folgen.

Fazit

Wer auf epische Schlachten, fesselnde Geschichten und kochende Grafikkarten steht, hat hier nichts verloren. Might & Magic punktet eher mit Strategie und dem Charme eines Dungeon & Dragon Brettspiels. Um mich bösartigen Kommentaren zu entziehen, sei an dieser Stelle gesagt:“Might & Magic Heroes VII ist ein grandioses Spiel, wenn man ein Fan ist.“

Mir fällt es schwer, Heroes ins Herz zu schließen, da Abwechslung ziemlich rar ist. Die einzigen zufällig Events waren Bugs, die ein Voranschreiten des Spiels behindern. Sobald das behoben ist, kann Might & Magic Heroes VII mit 6 von 10 Punkte außerhalb meines PCs weiter existieren.

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