For Honor PlayStation 4 Review – Krieg spielen in der Lite Version

Nach unzähligen Open-World Titeln, beschert uns Ubisoft zur Abwechslung mit For Honor mal wieder ein etwas frischeres Konzept. Ob uns der virtuelle Schwertkampf mit den drei großen Fraktionen wirklich überzeugen konnte, könnt ihr wie immer hier im Test nachlesen.

Verschenktes Potenzial

For Honor sah bereits auf der E3 und Gamescom für uns sehr vielversprechend aus, aber bei der finalen Umsetzung, haben die Entwickler dann doch einiges versäumt. In der Kampagne spielt ihr nach und nach die Beteiligung der einzelnen Fraktionen an der fiktiven Geschichte des Spiels. Den Anfang machen die Ritter, gefolgt von den Wikinger mit einem würdigen Abschluss bei den Samurai. Pro Fraktion braucht ihr gute 1-2 Stunden, was auf eine gesamte Spielzeit von 5-7 Stunden an Kampagne kommt. Empfehlenswert ist es für erfahrene Spieler eher auf die höheren Schwierigkeitsgrade zu wechseln, da hier die Kämpfe doch um einiges intensiver sind, wenn man nicht ständig vom HUD beeinträchtigt wird. Bereits am Anfang versäumt es For Honor wirklich auf die großartige Vielfalt des Gameplays im Tutorial einzugehen. Ihr müsst sogar gleich zwei mal dieselben Übungen durchführen, bevor ich endlich eure ersten wirklichen Kämpfe bestreitet. Es ist zwar nett blocken und angreifen in allen Richtungen doppelt ausführen zu dürfen, aber wirklich zum erlernen des doch sehr komplexen Gameplays, trägt es nicht bei. Auch bei der Story selbst bekommt man viel zu wenig Einblicke die Fraktionen selbst. Wir sprechen hier von den wohl interessantesten Kriegern der gesamten Geschichte und außer ein „wir sind diese Gruppierung und schlachten euch jetzt ab“ ist in keinem der diversen Kapitel vertreten. Hier hätte man zumindest mit etwas interessanten sammelbaren Gegenständen oder Hintergrund-Infos arbeiten können.

For Honor Wikinger

Innerhalb der einzelnen Missionen gibt es zum Glück doch dann etwas an Abwechslung, was euch von den ständigen 1 vs 1 Kämpfe etwas ablenkt. In Sachen Atmosphäre überzeugt For Honor eigentlich durchgehend. Die Grafik ist wirklich sehr gelungen und sowohl die Waffen als auch Rüstungen sehen wirklich großartig aus. Trotz verschenkten Potenzial an Hintergrundgeschichte, liefern auch die diversen Schauplätze, ein wirklich anschauliches Szenario für die diversen Kämpfe.

Samurai Screenshot

Gameplay Vielfalt und Multiplayer als Rettung

Die Stärken von For Honor findet sich auf jeden Fall in den bereits zuvor erwähnten Gameplay-Bereich. Alle Fraktionen und deren einzelne Kämpfer, spielen sich großartig und liefern teilweise mehr Tiefe als so manche Beat ‚em ups. Vor allem wenn im Duell gegen echte Spieler geht, ist es entscheidend zu wissen, wie man mit seiner Klasse umgeht und welche Feinheiten in den einzelnen Kombos liegen. Leider versäumt der Titel es oft hier näher auf die viele verschiedenen Möglichkeiten einzugehen und bietet auch relativ wenig Trainingsmöglichkeiten dafür. Im Multiplayer bietet euch For Honor den Duell-Modus, Deathmatch und Dominion (Herrschaft). Überzeugen konnte hier am wenigsten Deathmatch, da man bei einem Disconnect oder generellen Start mit einem Bot, bereits relativ unterlegen ist. In Herrschaft hingegen, lässt sich das Ganze dann doch etwas einfach kompensieren und auch der Modus generell ist wohl das Herzstück des Spiels. Leider kämpft der Titel bereits durchgehend seit dem Release mit Disconnects und problematischen Matchmaking. Es wird sich hoffentlich noch in den nächsten Wochen verbessern, aber aktuell ist die Rate der Ausfälle und Bot-Auffüllungen doch sehr hoch ausgefallen. Es ist wirklich schade, dass man hier bereits zum Release mit solchen Problemen kämpfen muss, trotz zwei vorangegangenen Beta-Phasen. Die meisten Kämpfe enden dann auch großteils in schnellen Hieb-Salven, da auch die Block und Angriffs-Abfrage hin und wieder überfordert ist wenn 2-3 Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten.

For Honor Multiplayer

Gerade wegen der etwas mageren Auswahl an Karten und wirklich interessanten Modes, bleibt es abzuwarten ob hier wirklich viel an Langzeitmotivation übrig bleiben wird. Ihr könnt zwar wie in so ziemlich allen Multiplayer-Titeln einiges an Rängen und Konfigurationsmöglichkeiten freischalten, aber wenn es an Abwechslung und Server-Stabilität ausbleibt, werden wohl in den nächsten Wochen nur noch Hardcore-Fans online unterwegs sein. Wir hoffen hier persönlich noch auf weitere Inhalte durch den Season Pass und vor allem eine verbesserte Performance.

Fazit

For Honor hat sich in der finalen Version von einem genialen Konzept in eine etwas schlampige Umsetzung verwandelt. Der Kampagne fehlt es deutlich an Tiefe und auch der Multiplayer kämpft mit Performance-Problemen und einer fraglichen Langzeitmotivation. Fans von fordernden Schwertkämpfen werden zwar trotzdem ihren Spaß haben, aber es bleibt abzuwarten wie es mit dem Multiplayer des Titels noch weitergehen wird.

Positiv

+ Komplexes Kampfsystem

+ Vielfalt an Klassen und Ausrüstungen

+ Grafik und Inszenierung Top

Negativ

– Viel verschenktes Potenzial bei der Kampagne

– Performance Probleme im Multiplayer

– Aktuell viel zu geringe Langzeitmotivation

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer