Ghost Recon Wildlands PS4 Review – Ein ungeschliffener Diamant

Ubisoft hat sich mit Anfang März nicht unbedingt den besten Release Zeitraum für Ghost Recon Wildlands ausgesucht, aber falls ihr euch bereits durch Horizon und Breath of the Wild gekämpft habt, könnt ihr auch noch einen Blick auf den Open World Shooter werfen. Was der Titel für euch bereit hält, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.

Der Kampf gegen die Drogenkartelle

Bereits auf der Game City 2016 haben wir die wichtigsten Unterschiede zu The Division im Interview mit Matthew Tomkinson abklären können, aber wie stark hebt sich Wildlands wirklich von anderen Ubisoft Titeln ab? Eure Einheit an Ghosts verschlägt es Wildlands nach Bolivien, wo in einem fiktiven Szenario euer Eingriff dringend notwendig wird um die aufkommende Korruption und den illegalen Drogenhandel zu stoppen. Vorort gibt es diverse Fraktionen die sich teilweise bekriegen (Rebellen/Santa Blanca) oder eher nur euch belästigen, wie die Unidad. Hier hat sich der Titel leider etwas falsches von Far Cry 4 abgeschaut, da diese Fraktion euch gerne mal bei einer Mission im vorbeifliegen/fahren belästigen kann, wenn ihr es eigentlich am wenigsten benötigt. Während einer heiklen Verfolgungsjagd oder mitten in einer Stealth-Mission, kann es euch schon mal dass erreichen des Missionsziels kosten und führt zu unnötigen Frust. Ihr bekommt gleich vom Beginn des Spiels eine Karte des gesamten Gebiets offen gelegt inklusive der Haupt-Bosse des Spiels. Um sie erledigen zu können, müsst ihr aber erst unzählige Missionen absolvieren und ihre Handlager gefangen nehmen. Um diese ausfindig zu machen, müsst ihr erst ihr gesamtes Gebiet erkunden und dort Intel sammeln um überhaupt die einzelnen Aufgaben freizuschalten. Zu tun mit über 100 Missionen gibt es also genug in Wildlands, nur spielt sich etwas zu schnell die Routine ein. Sogar die etwas kreativer gestalteten Haupt-Bosse, sind nur reine Stealth und Capture Missionen. Jedes Gebiet hat dann noch oben drauf ein ziemlich ähnliches Schema, was euch immer dasselbe durchführen lässt: Basis infiltrieren, Vorräte taggen, Intel sichern und weiter zur nächsten Mission. Im Co-Op in Absprache mit anderen Spielern holt man dann zwar das volle Potenzial aus dem Spiel heraus bzw. spielt es, wie es von den Entwicklern gedacht war, aber wenn man die Möglichkeit hat trotzdem im Rambo-Style inklusive Hubschrauber und co. hineinzustürmen mit der KI, verliert das Ganze dann schnell seinen Reiz. Der Fokus auf Co-Op Action zieht sich durchs gesamte Spiel und gibt dem Spiel dann eher das Bild eines 4 Spieler Co-Op Sandkastens als wirklich irgendwas anderes zu bieten. Ähnlich wie schon in The Division, bekommt ihr die Haupt-Ziele mit kurzen Videosequenzen in Form von Intel serviert, die sich aber bei den diversen Handlagern des Kartells, so ziemlich immer am selben Standort abspielen.

Screenshot Ghost Recon Wildlands

Unsaubere Vielfalt

Neben der umfangreichen Open World, bietet Wildlands auch ein durchdachtes Skill-System und großartige Waffen-Konfigurationen. Wo der Titel bereits seit der Beta seine Schwächen hat, ist der technische Bereich. Eine schwache Fahrphysik, fehlerhafte Animationen, unzählige Glitches und vieles mehr, werden euch das gesamte Spiel über gegenüberstehen. Man sollte sich natürlich bei einem Taktik-Shooter kein Gran Turismo Niveau an Fahrverhalten erwarten, aber wirklich angenehm steuert sich so gut wie kein Fahrzeug, bis auf wenige Ausnahmen. Die restliche Welt sieht zwar großteils wirklich wunderbar aus, liefert aber auch immer wieder ein immenses Fehlerpotenzial. Von wiederholenden Dialogen, die bei jeden Schusswechsel dazwischen von vorne starten, als auch fehlende Waffen und Animationen bei NPCs, ist so ziemlich alles vertreten und spricht auch für die Qualität des Titels gesamt gesehen. Wenn es um das absolvieren der Missionen selbst geht, liefert der Titel eigentlich eine solide Leistung im Co-Op, aber im Singleplayer überwiegen die Schwächen des Titels deutlich die Stärken. Ein Splitscreen Co-Op hat eigentlich noch fast immer einige furchtbare Spiele-Reihen retten können, aber wenn ihr nicht 2-3 andere Mitspieler habt, mit denen ihr euch wirklich gut absprechen könnt, endet Wildlands relativ oft eher nur im Chaos. Gerade im Singleplayer, wird man viel zu wenig dazu gezwungen taktisch vorzugehen, da der Reiz komplett wegfallt, wenn die Gegner-KI meistens eher versucht die Ziel-Künste von Stormtroopern aus Star Wars zu überbieten. Zum Glück überzeugt die Partner-KI dafür um einiges mehr und belebt euch auch in brenzlichen Situationen so gut wie immer.

PlayStation 4 Pro Ghost Recon

So sehr ich auch Gefallen an dem umfangreichen taktischen Arsenal meines Charakters gefunden habe, ist es leider selten in Verwendung gewesen. Die Entwickler haben zwar eine gute Basis gelegt für einen großartigen Open World Taktik-Shooter, führen die Idee dann aber nie wirklich zielführend aus. Auch die Erweiterung eurer Möglichkeiten durch den Einsatz der heimischen Rebellen, ist eine durchdachte Erweiterung eurer Möglichkeiten, aber es fehlt einfach so gut wie immer an Einsatzmöglichkeiten. Ein linearer Pfad mit etwas abwechlungsreicheren Missionszielen, hätte dem Spiel deutlich besser getan. Mit Freunden ist der Trip durch den große Karte von Wildlands zwar etwas angenehmer, aber auch hier kommt relativ flott Langeweile auf, wenn ihr immer wieder dieselben Aufgaben erledigen müsst.

Helicopter Wildlands Screen

Grafik und Performance

Grafisch muss man Wildlands eigentlich bis auf die bereits erwähnten Glitches und Fehler, loben. Die Wettereffekte beeinflussen teilweise das Fahrverhalten und durch die passende Ausrüstung, könnt ihr viele Missionen etwas leichter in der Nacht lösen. Die Karte ist voll gepackt mit unzähligen Aufgaben und sieht großartig aus. Vor allem die einzelnen Gebirgszüge sind sehr gelungen. Durch den Einsatz von Helikoptern und Flugzeugen, könnt ihr einen Großteil der Karte schnell durchforsten und kommt auch neben den gut platzierten Schnell-reise Punkten gut voran. Nett anzumerken sind auch die Customization-Möglichkeiten eurer Waffen und Charaktere. Hier finden sich auch in so ziemlich jedem Gebiet neue Gegenstände zum sammeln.

Ghost Recon Wildlands  erscheint am 7. März für PlayStation 4, Xbox One und PC.

Fazit

Ghost Recon Wildlands verschwendet ein gelungenes Setting und Waffen-Arsenal an eine repetitive und fehlerhafte Co-Op Open World Sandbox. Die unzähligen Missionen nutzen weder im Singleplayer noch im Co-Op wirklich das Potenzial was eure Ausrüstung und Fähigkeiten eigentlich bieten könnten.

Positiv

+ Gelungenes Setting und Storytelling

+ Waffenarsenal und Skill-System überzeugen

+ Umfangreiche Open World

Negativ

– Repetitiver Aufbau der Gebiete und Missionen

– Unmengen an Glitches und fehlerhaften Animationen

– Schwache KI mindert zusätzlich das Potenzial des Spiels

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer