„Games as a Service“ – Take-Two Interactive will nur noch Spiele nach diesem Konzept veröffentlichen

Die Tage der Standalone-Titel sind so gut wie gezählt! Während man bis in die frühen 2000er ein paar Scheine auf die Ladentheke des Elektronikfachmarktes seines Vertrauens hinblätterte, erhielt man ein komplettes Spiel mit allem Drum und Dran. Wenn Bonusinhalte vorhanden waren, musste man diese durch Dauerzocken und Meistern der schwierigsten Leveln freispielen. Das war´s dann aber auch. Wer als PC-Spieler noch mehr wollte, konnte sich Inhalte von Moddern und anderen Fans aus dem Internet ziehen.

Inzwischen geht der Markt aber in eine andere Richtung: Season-Pass, Virtual Currency, Loot-Boxen. Die Industrie hat längst erkannt, dass Mikrotransaktionen nochmal ordentlich Geld in ihre Taschen spült. 2016 machten diese alleine bereits ein Viertel der insgesamten Einnahmen von PC-Spielen aus und Experten sehen in diesem Bereich die Zahlen nur weiter nach oben klettern. Egal ob Extra-Content wie Level, Skin oder Waffe; die Spieler kaufen und der Publisher dankt. Wieso sollte er sich auch die Mühe machen immer neue Spiele auf den Markt zu bringen, wenn er auch ein einziges mit ständigen Updates am Laufen halten kann? Aber die kosten dann natürlich zusätzlich. Das Konzept des „Game as a Service“ auf den Punkt gebracht!

Take-Two hat nun offiziell angekündigt nur noch solche Spiele zu vermarkten uns springt damit auf einen Zug auf, in dem EA und Ubisoft schon ihren festen Stammplatz haben. Nehmen wir als Beispiel die Marke Star Wars: Star Wars Knights of the Old Republic und Star Wars: Battlefront waren zwei der beliebtesten und besten Spiele ihres Genres. Doch EA hat sich entschloßen nur Battlefront wiederzubeleben, denn daraus lässt sich ein toller Online-Shooter machen, der täglich von jeder Menge Leute gezockt wird. Neue Karten, neue Waffen und so weiter. Und wenn man selbst nicht die besten Waffen hat und vom Gegner mit dem Original Han Solo Blaster gekillt wird, dann kauft man sich den halt auch.

Leider hatte Greedo die Möglichkeit damals nicht

Im Gegensatz dazu könnte man bei einer Neuauflage von SW:KOTOR als DLC nur zusätzliche Storylines anbieten und dafür müsste man als Entwickler nochmal echte Arbeit reinstecken und nicht mal schnell ein paar 20 MB Downloads verscherbeln. Natürlich kann man hier argumentieren: „Hey, das nächste Battlefront hat aber nicht nur Onlinemodes, sondern auch einen Storymode.“ Aber die Wahrheit ist, dass er äußerst kurz ausfallen wird, denn EA weiß genau welcher Modus das große Geld bringt und er ist sicherlich nicht offline. Bei Bethesda sieht es etwas anders aus: Skyrim ist zwar nicht online, aber es ist für alle Systeme weit und breit veröffentlicht worden und mit Bezahlmods wird der Spieler nochmal zur Kasse gebeten. Gleicher Inhalt, nur neu verpackt.

Bis 2019 will Bethesda Skyrim noch für Sega Dreamcast und Gameboy Advance rausbringen

Falls man dieses Schema für unfair hält, ist es ein Leichtes Publisher an den Pranger zu stellen („EA ist böse und ruiniert die Spieleindustrie“), doch die ungeschminkte Wahrheit ist, dass, obwohl sich eine gewisse Anzahl von Leuten ständig aufregt, dennoch die meisten bei den Angeboten zugreifen. Der Markt wird weiter in diese Richtung gehen und alle werden mitziehen. Das Videospiel als abgeschloßenes Gesamtpaket gehört (bis auf Indie-Titel) der Vergangenheit an und Mikrotransaktionen, die angeblich jeder so hasst, stehen an der Tagesordnung. Take-Two ist an Red Dead Redemption 2 beteiligt und wird dafür sorgen, dass der Online-Modus zusätzliche, käufliche Inhalte enthält; vielleicht sogar unseren guten Freund, die Loot-Box, bei der man nicht mal mehr weiß, was man überhaupt erhält.

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger