Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia Review

Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia für den Nintendo 3DS ist der mittlerweile fünfzehnte Teil der Fire Emblem Serie von Intelligent Systems. Wir durften bereits vorab Stunden um Stunden mit Alm und seinen Gefährten verbringen, damit wir euch rechtzeitig zum heutigen EU-Release unsere Eindrücke des japanischen RPG schildern können.

Remakes – früher war selbst schlechte Grafik irgendwie aufregender

Remakes zeugen für mich normalerweise von mangelndem Ideenreichtum oder dienen als Lückenfüller um androhende Finanzlöcher zu überbrücken. Klar gibt es auch hier Ausnahmen auf die sehnlichst gewartet wird, wie zum Beispiel das Remake von FFVII. Doch auch hier befürchte ich, dass das Remake dem Original nicht gerecht werden kann, denn die Eindrücke und Gefühle die ein Buch, ein Film oder eben ein Spiel trotz schlechter Grafik oder vielleicht gerade deswegen, vermittelt hat, sind im Heranwachsen irgendwie intensiver. Ich lass mich gerne eines besseren belehren und schließe meinen Ausflug zu FFVII mit einem Zitat aus dem Film Advent Children: „Erinnerungen… können mir niemals gerecht werden!“ und hoffe, dass das zutreffen wird.

Fire Emblem Gaiden heißt der Originaltitel, der in der Neuauflage ein totales Facelifting bekommen hat. Es gibt 3D Modelle, neue Cutscenes, überarbeitete Charakterdesigns und darüberhinaus ist Shadows of Valentia auch der erste Teil der Reihe mit komplett vertonten Dialogen. Ich für meinen Teil hätte auf die 3D Features verzichten können, denn bei textlastigen RPGs steht die Grafik so sehr im Vordergrund wie philosophische Konversationen in einem Action Shooter. Welche Änderungen euch noch so erwarten lest ihr am besten in der Fire Emblem wiki nach.

(Plot) Twist and Shout – Handlungswechsel zum Schreien

Fire Emblem Echoes folgt dem Handlungsstrang des Originaltitels Fire Emblem Gaiden. Dabei spielt man mit Alm und Celica und kämpft sich, wie könnte es auch anders sein, für Frieden und Freiheit, durch den Kontinent Valentia. Die Story wird liebevoll aber sehr kurz und knapp erzählt und zu den einzelnen Charakteren und deren Beziehungen zueinander fehlt oftmals jede Spur. Sollte man das Spiel aber durchspielen, so bekommt man im schön gestalteten Abspann die Entwicklernamen am unteren Bildschirm und die „was wurde wohl aus wem“ Erzählungen bzw. die „wer mit wem“ Happy Ends zu allen gespielten Charakteren inklusive Kampf- und Killcount am oberen Bildschirm. Hier und da schleichen sich in der Story Plot Twists ein, die leider weniger überraschen, sondern für eingefleischte RPG-Spieler als logische Schlussfolgerung aus dem Aufbau der Erzählung folgen.

Klassensystem: der Dörfler ist OP

Ja ihr lest richtig. Die stärkste Klasse die man seinen Charakteren geben kann ist die Startklasse, der Dörfler. Keine Ahnung ob Bug oder Feature, aber es gibt einen Klassenentwicklungsweg, an dessen Ende die erste Entwicklungsstufe, der Dörfler als Upgrade-Möglichkeit steht. Mit jedem Klassenupgrade wird der Char wieder auf Level 1 gesetzt, die Werte bleiben aber erhalten und so levelt man munter vor sich hin. Will man die Stats rauftreiben, so muss man lediglich den Klassenzweig finden, der immer wieder zum Dörfler führt und kann so die meisten Recken in einer Klassenendlosschleife trainieren, dass sie selbst die Hauptprotagonisten mühelos in den Schatten stellen.

Tactical Gameplay – wie Schach nur frustrierender

Die Kämpfe in Fire Emblem Echoes sind rundenbasierend und der Aufbau des Kampfareals variiert je nachdem in welchem Gelände oder ob man sich gerade in einem Dungeon befindet. In letzterem läuft man in der  Third-Person Ansicht und in 3D und triggert Kämpfe durch das anrempeln der Gegner. Man kann sich im Dungeon auch einen kleinen Vorteil verschaffen, indem man die Gegner mit dem Schwert attackiert anstatt einfach anzustupsen. Dadurch verlieren alle gesichteten Gegner Leben und die Distanz zwischen den Figuren ist verringert. Schaffen es die Gegner euch von hinten zu überraschen verliert ihr den ersten Zug, was mit unter zu einer äußert ungünstigen Stellung führen kann.

Das Spielfeld selbst ist in eine Vielzahl aus Rechtecken unterteilt auf denen sich die Charaktere, je nach Bewegungsreichweite und Beschaffenheit des Geländes mehr oder weniger schnell fortbewegen können. Egal ob man seine Charaktere levelt oder das Spiel einfach nur schnell durchspielen will, und sich demnach Kampf um Kampf durch die Karte kloppt, ist das „sich zum Gegner hinbewegen“ sehr ermüdend bis man schließlich resigniert und sämtliche Züge an den Gegner abgibt, bis dieser endlich in Angriffsreichweite ist. Dies ist aber nur zu empfehlen, wenn eure Recken auch stark genug sind, um den Feind dann in einem Zug zu töten, andernfalls droht der schnelle Charaktertod denn die KI hat es meist auf die Schwächsten aber immer, wirklich immer auf Heiler abgesehen.

Fazit:

Die einfache grafische Gestaltung und die kindgerechte Story ließen mich in nostalgischer Erinnerung an viele Spiele vergangener Tage schwelgen. Der Kampf mit Fire Emblem Echoes war dennoch hart und viel länger als erwartet, denn schafft man es das Spiel durchzuspielen, dann schaltet man Kapitel 6 frei und dadurch einen weiteren Dungeon der es wirklich in sich hat. Dieser bietet Fans der Reihe noch eine letzte Überraschung und mit ein ein paar Klassen-Dörfler-Schleifen und einer gehörigen Portion Geduld sowie Frustrationsresistenz kann man sich dann erfolgreich dem letzten Boss entgegenstellen. Egal ob Einsteiger, oder Fire Emblem Veteranen, das Gameplay von Shadows of Valentia lässt sich schnell herausbekommen und bietet dabei noch genügend Gelegenheiten selbst für erfahrene Spieler zum Fluchen, vor allem wenn man so wie ich im klassischen Modus – tote Helden bleiben tot – spielt, aber zu stolz ist auch nur einen einzigen Verlust hinzunehmen.

 

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Written by: Thomas Schwan