Final Fantasy XII: The Zodiac Age – PS4 Review

Nach den remastered Versionen von Final Fantasy X und dessen Sequel X-II findet nun nach langer Wartezeit auch der letzte Teil der Final Fantasy Saga, der auf der Playstation 2 Einzug hielt, seinen erneuten Weg in heimische Regale. Doch wer glaubt, dass es sich hier nur um eine grafisch aufpolierte Version des Originals handelt, das 2006 bei uns erschien, der irrt sich gewaltig. Denn bereits ein Jahr nach Release erschien in Japan im Jahr 2007 eine leicht überarbeitete Version, die zahlreiche Neuerungen anbot. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese, bis dato unbekannte Version in Europa, als Grundlage der Remastered-Edition dient. Das Hauptaugenmerk dieses Tests ist es, die Unterschiede der beiden Versionen genauestens zu durchleuchten um einen kurzen Überblick zu gewähren, welche Veränderungen euch erwarten. Wer also die Story rund um den Waisenjungen Vaan, der Hals über Kopf in ein Abenteuer um eine verschwundene Thronerbin und in einen Krieg zwischen zwei Großmächten gerät, nicht kennt, sollte dies ohnehin schleunigst mit dieser Version nachholen.

Alte Grafik in neuem Gewand

Wie bereits eingangs erwähnt, ist Final Fantasy 12: The Zodiac Age kein Remake des Originalspiels. Das bedeutet, dass an den verschiedenen Charaktermodellen und dem westlichen Ambiente nichts geändert wurde, um keinen Stilbruch zu erwirken. Das Spiel ist dennoch gut gealtert, nicht umsonst galt man damals als einer der grafisch schönsten Playstation 2 Titel. Dank der hohen Auflösung erkennt man nun zahlreiche Details, von den Schuhen bis zum Haaransatz, die einem einst verborgen blieben. Zusätzlich haben die Entwickler auch zahlreiche Texturen überarbeitet und mit Effekten versehen, um die Spielwelt homogener und lebendiger zu gestalten und wirken zu lassen. Selbst die teils spektakulären Videosequenzen von damals wurden noch einmal geschärft und sehen auch auf der PS4 mindestens so fantastisch aus, wie ihr sie noch in Erinnerungen hält.

Natürlich kann man an dieser Stelle in puncto Grafik auch einiges an Kritik äußern, so wirken manche Oberflächen in den großen Städten noch immer schwammig und Charaktere sind erst spät in der Distanz zu sehen. Auch einige Dungeons hätten eine kleine Sanierung notwendig gehabt, um zumindest zeitgemäß zu wirken. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass es sich hier nach wie vor um Playstation 2 Hardware handelt, weswegen man ab und zu ein Auge zudrücken sollte. Nichts desto trotz hat Square Enix eine hervorragende Arbeit geleistet, auch wenn es natürlich nicht mit einem Final Fantasy XV optisch vergleichbar ist.

Doch genauso wie grafisch wurde auch musikalisch noch einmal ordentlich nachgebessert. Der Soundtrack wurde in The Zodiac Age von einem Orchester komplett neu eingespielt und wirkt noch eindrucksvoller als im Original, das übrigens im Menü unter Optionen ebenfalls als Tonspur verwendet werden kann. Auch die japanische Sprachausgabe lässt sich dabei auswählen, deren Bildschirmtexte und Untertitel sich nach der Systemsprache eurer Playstation richten.

Reviewbild Final Fantasy XII

Abwechslung statt Einheitsbrei

Eine der wohl wichtigsten Neuerungen in The Zodiac Age ist das neue Jobsystem, das auf den zwölf Sternzeichen basiert. In der Originalfassung hat man für das Hochleveln der Helden und Fähigkeiten ein sogenanntes Lizenzbrett genutzt. Ähnlich wie das Sphäroidenbrett in Final Fantasy X startete jeder Charakter an einem anderen Punkt, was zu Beginn noch eine individuelle Entwicklung ermöglichte. Doch mit fortschreitendem Spielverlauf wurde diese Individualität abgeschafft, denn zum Ende beherrschten alle eure Recken dieselben Fähigkeiten und Waffen und man hatte eine Gruppe aus monotonen Superkriegern beisammen. Dies egalisierte die taktische Komponente in der Erstellung eurer Party, die damit nur auf reine Sympathie beruhte. Mit dem Jobsystem, in dessen Genuss man in Japan bereits 2007 kam, ändert sich das nun.

In The Zodiac Age wurden verschiedene Klassen eingeführt, die typisch für die frühen Final Fantasy Spiele waren. Jeden Charakter kann man mit bis zu zwei Jobs ausstatten, von Krieger bis Mönch, von Bogenschütze bis Magier, die jeweils ein eigenes Lizenzbrett besitzen. Dies zwingt euch unweigerlich dazu, alle eure Charaktere geschickt im Kampf einzusetzen, wollt ihr nicht früh den Game Over Bildschirm kennenlernen. Natürlich lässt sich über diese Neuerung auch streiten, verbringt man dadurch auch unweigerlich mehr Zeit in den Menüs, um die einzelnen Lizenzbretter genauestens zu studieren um die richtigen Kombinationen für eure Helden zu finden. Taktikfüchse werden ihren Spaß  haben wogegen Freunde von schneller Action hier zurückstecken müssen, denn blind darauf los spielen kann sich speziell bei den harten Boss-Kämpfen übel rächen.

Reviewbild Final Fantasy XII

Schnell wie der Wind

Square Enix hat damals, zumindest in Japan, rasch auf die Kritik der Spieler reagiert. Für Monsteraufträge war es manchmal notwendig, durch die zum teils sehr weitläufigen Areale zu wandern, ständig unterbrochen von Scharmützeln mit den dort lebenden Monstern. Dadurch hat sich die Spielzeit enorm gestreckt, was nicht immer positiv für ein Rollenspiel ist. Dieses Leid hat nun ein Ende, denn mit einem simplen Druck auf die L1-Taste aktiviert sich der Turbomodus. Dieser lässt das Spiel wahlweise in doppeltem oder gar vierfachem Tempo ablaufen. Dies vereinfacht nicht nur lästige Kämpfe sondern ermöglicht auch ein schnelles Abschließen von Nebenaufgaben.

Screenshot FF 12

Zudem wurde auch eine weitere praktische Funktion hinzugefügt. Die Karte des jeweiligen Gebiets lässt sich neuerdings halbtransparent einblenden, sobald ihr die L3 Taste betätigt. Damit gehört ein ständiges Verlaufen oder ein Wechseln ins Menü der Vergangenheit an. Auch die langen Ladezeiten beim Übergang zwischen den einzelnen Arealen sind dank der Playstation 4 nicht mehr notwendig und ein automatisches Speichern währenddessen sorgt ebenfalls für mehr Komfort bei Spielern. Damit ist ein mühsamer Weg zu einem Speicherkristall nicht notwendig und lässt das ein oder andere harte Gefecht mit Monstern ein wenig entspannter bestreiten, ohne Angst vor einem Bildschirmtod und dadurch entstehender verlorener Spielzeit.

PS4 Pro Final Fantasy 12

 

Auf der Suche nach einer Herausforderung?

Final Fantasy XII war zu seiner Zeit mitnichten ein einfaches Spiel. Unvorbereitete Gruppen wurden vor allem bei den zum Teil sehr schwierigen Monsterjagden gnadenlos besiegt. Um den Frust ein wenig zu entschärfen, hat Square Enix den Schwierigkeitsgrad ein wenig nach unten geschraubt. Hilfreiche Gambits, mit denen ihr euren Charakteren bestimmte Befehle festlegt, werden diesmal früher freigeschaltet und auch die Partymitglieder, die nur für begrenzte Zeit zu euch stoßen, lassen sich damit ausrüsten und kommandieren. Doch wer jetzt befürchtet, dass das Spiel dadurch zu einfach geraten sei, der darf sich in den Prüfungen-Modus stürzen. Dieser wird über das Hauptmenü gestartet und lässt euch in bis zu 100 vorbereiteten Szenarien gegen immer stärker werdende Monsterhorden mit euren Helden aus dem Hauptspiel kämpfen. Selbst Trophäenjäger kommen diesmal vollends auf ihre Kosten, denn für die begehrten Gold-Trophäen muss man allerhand geheimer Bosse erlegen.

Reviewbild Final Fantasy XII

Fazit

Wenn man das Gesamtbild betrachtet, dann ist Final Fantasy XII: The Zodiac Age sehr gut gealtert. Auch 11 Jahre später überzeugt der wohl kontroverseste Ableger der Reihe mit einer spannenden Story und optisch beeindruckendem Stil! Während es damals undenkbar war, dass Kämpfe in Final Fantasy in Echtzeit ablaufen, ist es heute mittlerweile Gang und Gäbe. Auch zahlreiche Elemente fanden sich später in der erfolgreichen Trilogie von XIII 1-3 sowie dem aktuellsten Ableger, Teil XV wieder. Auch wenn sich das damals in den Verkaufszahlen leider nicht wie erhofft wiedergespiegelt hat, so lässt sich nun Jahre später zurecht behaupten, dass Final Fantasy XII seiner Zeit voraus war und zurecht einen Platz in dieser epochalen und einzigartigen Spieleserie verdient hat.

Positiv

+ Super Gameplay mit vertieften taktischen Elementen

+ Vielzahl an Nebenaufgaben und geheimen Bossen

+ Sympathische Charaktere

Negativ

– Handlung vorhersehbar

 

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz