Etrian Mystery Dungeon 3DS Review

Am 11. September ist bei uns der neueste Teil der Etrian-Reihe für den Nintendo 3DS im Handel und im Nintendo eShop erschienen. Allerdings unterscheidet sich das Spiel fast gänzlich von den bisherigen Etrian Odyssey Games. Etrian Mystery Dungeon ist ein Crossover zwischen der Etrian Odessey Reihe von Atlus und den Mystery Dungeon Spielen von Spike Chunsoft. So wurden das Charakterdesign, die Stadt sowie das Skill- und Itemsystem aus den Etrian Universum genommen, die sich immer ändernden, zufälligen Dungeons, sowie das rundenbasierte und strategische Kampfsystem entstammen den Mystery Dungeon Spielen. Wie das alles zusammenpasst haben wir uns einmal angeschaut:

Willkommen in Aslarga

Viel Vorgeschichte gibt es nicht: Man ist ein junger Abenteurer, der per Luftschiff in die Stadt Aslarga gereist ist, um die „Mystery Dungeons“, die sich unterhalb des riesigen Baumes namens Amber Yggdrasil befinden, zu erforschen. In der Stadt angekommen, gilt es erstmal sich in der ansässigen Gilde zu registrieren. Im Zuge der Registrierung erstellt man dann seinen ersten Charakter: Wie auch bei den anderen Etrian Odyssey Spielen (ausgenommen die Untold-Teile – Review vom ersten Teil gibt es übrigens hier), gibt es keine vorgefertigten Charaktere mit einer eigenen Story, sondern man gestaltet sie selber, oder man findet später zufällig zusammengewürfelte Abenteurer in den Dungeons, die man auch für seine Gilde anwerben kann. Zu Beginn kann man nur einen Charakter erstellen und nur die Klasse „Landsknecht“, eine Schwertkämpferklasse, ist auswählbar. Im Laufe des Spiels schaltet man nach und nach aber relativ schnell weitere Gildenplätze und auch die weiteren 9 verschiedenen Klassen wie Elementalist, Medic oder Gunner frei, die allesamt entweder aus der Etrian- oder der Mystery Dungeon Reihe stammen. Jede Klasse hat eigene individuelle aktive und passive Fähigkeiten, die man beim Leveln lernen und aufstufen kann. Desweiteren kann jede Klasse auch nur bestimmte Waffen und Ausrüstungsgegenstände tragen, was sie zusätzlich noch unterschiedlicher macht. Bei der Gestaltung der Charaktere kann man für jede Klasse zwischen männlich und weiblich mit jeweils 4 verschiedenen Farbvarianten wählen. Wenn die Gilde im Laufe des Spiels wächst, und man einige Klassen mehrmals vergibt, kann man die einzelnen Charaktere so zumindest etwas individualisieren. Nachdem man seinen Charakter erstellt hat, bekommt man noch ein paar grundlegende Informationen über die Dungeons und wird auch schon losgeschickt, den ersten zu erforschen.

Etrian Mystery Dungeon - 3D Models

Auf in den Dungeon!

Bevor man sich versieht, steht man auch schon im Dungeon und bekommt die Aufgabe, diesen bis zu dem untersten Stockwerk zu durchqueren. Das Gameplay entspricht dabei dem von Mystery Dungeon Spielen: Die Verliese sind immer wieder zufällig aufgebaut und auch die Position der Gegner und Items, die herumliegen ändert sich von Mal zu Mal. Die Dungeons sind insgesamt aber sehr simpel aufgebaut. Sie bestehen ausschließlich aus verschieden großen rechteckigen Räumen, in denen sich zumeist die Gegner und Items befinden, die durch längere oder kürzere schlauchförmige Gänge miteinander verbunden sind. Auf dem oberen Bildschirm des 3DS sieht man seine Charaktere als 3D Modelle aus einer Perspektive von schräg oben, auf dem unteren Bildschirm ist praktischerweise eine Karte eingeblendet, die sich beim Erkunden nach und nach selber aufdeckt. Natürlich trifft man beim Durchforsten der Dungeons auch sehr schnell auch auf Monster. Sobald man in die Nähe eines Feindes gerät, wird dieser versuchen einen anzugreifen. Die Kämpfe finden direkt in der Dungeon Umgebung statt und laufen rundenbasiert ab. Man übernimmt die Kontrolle von einem Charakter, die anderen (maximal können 4 Charaktere in eine Party) werden von dem Computer gesteuert. Man kann aber jederzeit den Charakter wechseln. Jeder Schritt und jede Tätigkeit wie ein Angriff, Magie oder das Benutzen von Items zählen dabei als eine Aktion und so wechselt man sich nach und nach mit dem Gegner ab. Am Anfang ist alles auch noch sehr überschaubar, aber schnell und sprunghaft werden die Gegner stärker und zahlreicher. Hier gilt es nun entweder eine gute Taktik zu haben oder einfach viel zu leveln. Falls die ganze Party auf dem Weg zum Ende ausgelöscht werden sollte, wird man automatisch in die Stadt zurück teleportiert und verliert zusätzlich alle gesammelten Items und das Geld und teilweise auch getragene Ausrüstung. Falls man allerdings noch weitere Mitglieder der Gilde in Reserve hat, kann man diese auf eine Mission schicken, um die vernichtete Party wieder zu retten. Darum reicht es auch nicht nur 4 Charaktere zu Leveln, sondern man sollte gleich auch immer für eine gewisse Reserve sorgen. Für Anfänger kann das alles sicherlich frustrierend sein, auch da die vielen verschiedenen Spielmechaniken und verwirrenden Tastenkombinationen immer nur kurz und knapp erklärt werden. Im untersten Raum des Dungeons gibt es dann einen Boss, der natürlich schwieriger zu besiegen ist als die normalen Monster. Nachdem man ihn besiegt hat, verschwindet er aus dem Dungeon und die Story geht weiter.

Zurück in der Stadt

Die Stadt Aslarga ist gleich aufgebaut wie in den Etrian Odyssey Teilen. Man kann hier mit den Bewohnern sprechen, seine Gilde zusammenstellen und konfigurieren, Items und Ausrüstung kaufen und verkaufen, oder sich mit zusätzlichen Quests eindecken. Interessant ist auch, dass man die Stadt mit gesammeltem Geld wiederaufbauen kann, was viele Vorteile bringt. So gibt werden dadurch neue Quests, Ausrüstungen oder Items freigeschaltet oder man kann die Größe seiner Gilde oder seines Gepäcks (sehr wichtig!) erhöhen. Dementsprechend gibt es viele Möglichkeiten, um seine Gilde zu verstärken, was letztendlich auch notwendig ist.

Wir bauen uns ein Fort

Ein weiterer interessanter strategischer Faktor ist, dass man Forts in den Dungeons bauen kann, die verschiedene Vorteile bringen. Für eine gewisse Summe kann in einer Etage ein Fort errichtet werden. Sobald man das Stockwerk durchquert hat, wird das Fort fertig gestellt. Je nachdem welche Art von Fort man baut (es werden weitere Typen durch die Entwicklung des Gildengebäudes in der Stadt freigeschaltet), bietet es einen großen Nutzen beim Erforschen. Man kann sie mit weiteren Charakteren besetzten, die dort schneller Erfahrung sammeln, als wenn sie in der Stadt zurückbleiben außerdem fixieren sie das Layout des Dungeons. Weitere Forts geben auch Boni für die Party oder man erhält die Möglichkeit direkt in oder von einem Stockwerk wieder in die Stadt zu reisen. Der Hauptnutzen besteht aber wohl darin, dass sie furchtbare Monster, DOEs genannt, aufhalten können.

Und dann kamen die DOEs

Mit der Möglichkeit den vierten Dungeon zu erkunden, kommt ein neues Element dazu: Die DOEs. DOEs sind furchtbar starke Monster, von dem eines genau vor einem Jahr aus einem Dungeon in die Stadt empor gestiegen ist und diese fast zerstört hat (deshalb muss man sie auch jetzt wieder aufbauen). Die Hintergründe der DOEs werden derzeitig noch erforscht und deshalb werden von Aslarga auch so viele Abenteurer angeheuert, um die Dungeons zu erkunden (Aha!). Diese Monster kommen aus dem untersten Raum und steigen mit der Zeit, die man im Dungeon verbringt langsam immer weiter nach oben. Man kann ein DOE direkt mit seiner Gruppe konfrontieren, allerdings sind diese Gegner noch einmal ein ganzes Stück stärker und schwieriger als die Bosse, so dass man zu Beginn davon absehen sollte. Wenn man gut gelevelt und ausgerüstet ist und eine passende Taktik hat, kann man sie natürlich besiegen. Alternativ kann man ein DOE auch auf ein unbesetztes Fort zulaufen lassen, welches es zerstört und anschließend wieder in den untersten Raum zurückkehrt. Oder man lässt sein bis zu 4-köpfiges Fort-Team gegen das DOE kämpfen. Sollte man das DOE gar nicht besiegen oder in den untersten Raum zurückdrängen, so wird es sich immer weiter nach oben bewegen und letztendlich den Dungeon verlassen und die Stadt angreifen. Dabei werden gewisse Bezirke zerstört, die dann eine Zeit lang nicht nutzbar sind und wieder neu aufgebaut werden müssen.

Etrian Mystery Dungeon - Die Charaktere

Das perfekte Crossover?

Wenn man bereits ein Etrian Odyssey und Mystery Dungeon Spiel gespielt hat, sollte einem eigentlich von Beginn an klar sein, dass ein Crossover aus beiden eine durchaus gute Idee ist. In Etrian Mystery Dungeon wurden die verschiedenen Elemente eigentlich perfekt miteinander kombiniert, ohne irgendwie zusammengewürfelt zu wirken, und so ist das Gameplay wirklich stimmig. Auch vom Umfang mit den vielen verschiedenen Quests und Items kann man sich nicht beschweren. So bietet das Spiel eine Spielzeit von 50 Stunden und mehr. Allerdings ist der Anfang wirklich sehr zäh und es dauert schon etwas, bevor man überhaupt wirklich in die Tiefen des Spiels eindringt, die es erst interessant machen: Die strategische Verteidigung der Stadt, während man auch selber noch weiter die Dungeons erkundet. Gerade auch für Neueinsteiger dürfte der Anfang sehr verwirrend sein. Die Dungeons an sich sind leider vom Aufbau her sehr einfach gehalten und sie unterscheiden sich auch vom Design wirklich nur minimal voneinander. Außer ein paar versteckten Fallen bieten sie sonst nicht viel Außergewöhnliches. Und letztendlich kann man sich auch über die kaum vorhandene Story beschweren, die zwar wirklich in den Hintergrund tritt, die man aber sicherlich noch etwas besser ausarbeiten hätte können. Schade ist auch, dass die Touchscreen-Funktion des unteren 3DS Bildschirms nicht ausgenutzt wird. Gerade in dem mit Informationen vollgepackten Menüs, mit teilweise mehreren Untermenüs wäre das sicher hilfreich gewesen.

Alles in allem kann man das Spiel auf jeden Fall allen Mystery Dungeon Fans empfehlen. Etrian Odyssey Fans werden vielleicht das wirkliche Erforschen der Verliese mit dem Zeichnen der Karten und das Kampfsystem vermissen, aber einen Blick sollten sie auf jeden Fall riskieren, wenn sie mal etwas frischen Wind mit dem Charme von Etrian Odyssey erleben wollen. Alle anderen sollten sich vor dem Kauf vielleicht noch ein paar Videos zu dem Spiel ansehen. Entweder es gefällt einem ganz oder gar nicht.

Wertungsbild 7,5

Positiv

+ Sehr gute Kombination aus den Etrian Odyssey und den Mystery Dungeon Spielen

+ Gutes herausforderndes Gameplay

+ Viele Nebenquests und viel Freischaltbares

+ Lange Spielzeit (50 Stunden+)

Negativ

– Die Story kommt leider zu kurz

– Einstieg ist für Neueinsteiger schwer und mühsam

– Die Dungeons könnten etwas spezieller und individueller sein

– Das Spielsystem muss einem gefallen

– Keine deutschen Texte

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Written by: Raya Schneider

Gaming Mama, Sony Fangirl und Liebhaberin von JRPGs und postapokalyptischen Games.

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