Dragon Quest Builders Review – Viele Klötzchen und wenig kleckern

Das Phänomen Minecraft ist auch Jahre nach seiner Veröffentlichung immer noch ein heißes Thema, fördert es doch die Kreativität und zeigt wie einfallsreich Menschen sein können, wenn man Ihnen die richtigen Mittel zur Verfügung stellt. Oft wurde es kopiert und mitunter fand man unter all den Klonen auch sehr interessante Ansätze, jedoch schafften alle Spiele eines nicht: eigenständig zu wirken. Was passiert jedoch, wenn man das zweitbekannteste JRPG Franchise weltweit mit einer 2D Zelda-like Mechanik und dem Gameplay von Minecraft kombiniert? Erfährt in unserem Review zu Dragon Quest Builders, wie gut es dem Genrecocktail gelingt auf eigenen Beinen zu stehen.

Von Monstern, Klötzchen und Kreativität

Die Story von Builders spielt in einem alternativen Universum der Hauptreihe von Dragon Quest: Der böse Drachenfürst hat die Menschen ihrer mächtigsten Waffe, der Kreativität, beraubt und so brach ein dunkles Zeitalter für die Menschen von Alefgard an, da Narzissmuss herrschte, sich jeder nur mehr um ihr eigenes Wohl kümmerte und jeglicher Sinn für ein kreatives und gemeinschaftliches Miteinander verlorenging. So dominierte letzten Endes das Reich der Monster über das Reich der Menschen. Doch mit unserem Hauptcharakter entfacht ein Funke der Hoffnung: Wir besitzen als einziger die Gabe der Kreativität und so machen wir uns auf dem Weg zum großen Abenteuer neue Städte für die Menschen von Alefgard zu erbauen und den Drachenfürsten zu besiegen um wieder das Gleichgewicht zwischen Menschen und Monster herzustellen.

Dragon Quest Builders setzt sich dabei aus mehreren Elementen zusammen: Einerseits müsst ihr in einer in Kapiteln unterteilten, prozedural generierten Welt verschiedene Städte mittels sammeln und abbauen bestimmter Ressourcen frei oder unter Vorgabe von bestimmten Bauplänen aufbauen, um so neue NPCs als Bewohner zu gewinnen und über weitere Quests das Stadtlevel zu verbessern. Auf der anderen Seite seid ihr als Abenteurer und Kämpfer in der freien Welt unterwegs, müsst euren Hunger mittels kochen und der Aufnahme von Nahrung stillen, kämpft dabei gegen unzählige Monster und müsst eure Städte nachts vor Angreifern beschützen.

Die Kombination der einzelnen Gameplayelemente funktioniert wirklich gut. Der gesamte Ablauf geschieht flüssig und kann einen schon Mal die Zeit vergessen lassen. Das besondere bei Dragon Quest Builders ist die freie Wahl der Herangehensweise an das Spiel: Man kann einerseits seinem eigenen Pfad in den jeweiligen Kapiteln (Anm.: Welten) des Spiels folgen, auf eigene Faust neue NPCs finden und durch Zufall selbst neue Baupläne für Objekte und Materialien entdecken oder man kombiniert dies mit den Quests der NPCs und hat so eine rote Linie um zum Ziel des Spiels zu gelangen. Dass man natürlich auch Stunden über Stunden in irrwitzige Bauten investieren kann steht aufgrund der Minecraft Komponente auch noch zur Option.

Gut kombiniert, aber (sehr) simpel gehalten

So gut die Verbindung der einzelnen Komponenten gelungen ist so schlicht und oberflächlich sind diese auch gehalten: Das Kampfsystem beschränkt sich auf das schlagen und springen, faktisch alle Kämpfe laufen gleich ab und sind nach wenigen Angriffen beendet und das Crafting sowie der gesamte Aufbau der Menüs ist äußerst schlicht gehalten.

Hardcore-Minecraft und Action Adventure-Veteranen werden sich wahrscheinlich von dem simplen Gameplay unterfordert fühlen. Neulinge, Genrefans, Liebhaber von Dragon Quest und all jene, die offen für interessante und geschickte Gameplaykombinationen sind werden jedoch eindeutig Gefallen an Dragon Quest Builders finden. Auch eignet sich das Spiel auch aufgrund seiner Zugänglichkeit perfekt für die kleinen Spieler oder für gemeinsame Familienabende vor der Konsole.

Durchschnittliche Technik und ein anstrengender Soundtrack

Grafisch ist die von uns getestete Version für Nintendo Switch im grünen Bereich angesiedelt: Leider bekommt ihr zwar auch im Dockmodus nur 720P geliefert und teilweise habt ihr im Handheldmodus mit kleinen, aber nicht nachvollziehbaren Einbrüchen der Framerate zu kämpfen, aber hier ist wohl mit einem Update zu rechnen. Auch wenn die Details im Vergleich zur bereits 2016 erschienen Version für PS4 minimalst runtergeschraubt wurden befinden sich diese aber insgesamt auf einem guten Niveau und liefert ein stimmiges Gesamtbild. Die Ladezeiten sind dagegen blitzschnell und so braucht es meistens nur ein paar Sekunden bis ihr in eurer Stadt steht und loslegen könnt.

Ein kleineres Manko stellt die teils schwammige Kameraführung beim Bauen dar. Dadurch, dass ihr mittels des L und R Buttons entweder eine Ebene weiter rauf oder unter schlagen könnt passiert es nicht selten, dass ihr in einem falschen Kamerawinkel irrtümlich den Boden unter euch weg baut und euch selbst eingräbt.

Den größten Negativpunkt stellt der Sound von Dragon Quest Builders dar: Die sich immer wiederholenden Musikstücke sind auf Dauer nicht nur etwas anstrengend zum Hören, Sie wechseln sich auch abrupt und unvorhersehbar ab, was das nette Gesamtbild stört und dazu einlädt die Musik komplett abzuschalten.

Uns hat Dragon Quest Builders definitiv überrascht, da hinter der vermeintlichen Minecraft Fassade so viel Eigenständigkeit steckt, dass man Stunden über Stunden in dieses Spiel investieren möchte und dabei keine Langeweile aufkommt. Der gesamte Ablauf, das flüssige Gameplay und die niedlich-schrille Inszenierung der Welt von Dragon Quest machen es schwer das Spiel nicht zu mögen. Wer sich selbst einen Eindruck davon machen möchte kann sich die Demo von Dragon Quest Builders im Nintendo eShop runterladen.

Die Nintendo Switch Version von Dragon Quest Builders erscheint am 9.2.2018 (Release Date)

Fazit

Dragon Quest Builders vereint geschickt das Genre des Action Adventures mit dem Sandbox Prinzip von Minecraft und schafft es dabei auf eigenen Beinen zu stehen. Ein kreatives, unterhaltsames und gelungenes Abenteuer für groß und klein, dass an manchen Stellen zu simpel gehalten ist, aber dabei niemals langweilig wird.

Positiv

+ Tolle Kombination der verschiedenen Elemente

+ Flüssiges Gameplay

+ Niedliche-schrille Optik

+ Freie Wahl der Herangehensweise

+ Sehr schnelle Ladezeiten

Negativ

– Sehr simples und wenig abwechslungsreiches Kampfsystem

– Spartanische Menüführung

– Soundtrack auf Dauer monoton und anstrengend

– Teils schwammige Kameraführung

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.