Chromagun Review – Ein bunter und schlauer Spaß

Seit dem Erscheinen des enorm erfolgreichen Puzzlespiels Portal im Jahr 2007 wurde die Existenz der First-Person-Puzzler in Stein gemeißelt. Viele Spiele und Ideen folgten, jedoch stachen abseits des direkten Nachfolgers von Portal nur wenige Titel wie The Talos Principle heraus. 2015 veröffentlichte das deutsche Indiestudio Pixel Maniacs mit Chromagun einen weiteren Vertreter mit einem eigenen Ansatz und Substanz ins Rennen für alle gängigen Plattformen. Mit dem Release der Version für Nintendo Switch, welche ab 22.01.2018 im eShop zum Download steht wird es Zeit, dass auch wir den Titel unter die Lupe nehmen. Erfährt in unserem Review wie sich der Puzzler Made in Germany geschlagen hat.

Der erste Blick täuscht

Kurz zusammengefasst übernehmt ihr in Chromagun die Rolle eines namenlosen Charakters, der sich im Rahmen eines Forschungsexperiments in Begleitung einer äußerst zynischen KI und einer experimentellen Waffe durch insgesamt 26 in Acht Kapiteln unterteilte Testräume schlagen muss.

Klingt wie eine 1:1 Kopie von Portal? Ist es aber nicht, denn in Chromagun müsst ihr mittels eurer Waffe verschiedene Wachroboter auf entsprechende Farbfelder bewegen, um so Schalter und Türen in Richtung des nächsten Raums zu öffnen. Hierbei müsst ihr zwischen den Grundfarben Rot, Gelb und Blau wechseln und diese mitunter auch kombinieren, so dass zum Beispiel aus Rot und Blau Violett oder Blau und Gelb Grün entsteht.

Was sich in den ersten Levels noch relativ einfach anfühlt wird spätestens ab Kapitel 2 kniffliger, wenn zusätzlich noch angriffslustige Wachroboter, welche ihr in bestimmte Bahnen in Richtung der Felder locken müsst, dazukommen. Ab der Hälfte können manche Levels mit dem Hinzukommen von Fallen und Zeitlimits richtig hektisch und schwer werden. Insgesamt sollten erfahrene Spieler jedoch trotzdem nach zirka 4 bis 5 Stunden den Abspann erleben.

Gutes Gameplay mit Ecken und Kanten

Das Gameplay von Chromagun ist hierbei gut umgesetzt und geht flüssig von der Hand. Nach kurzer Einarbeitungszeit waren wir umgehend bereit und motiviert uns von Level zu Level zu arbeiten. Hier kann das Spiel auftrumpfen und weiß auch zu überzeugen. Die Farbrätsel machen einfach Spaß und sind dabei sehr schlau sowie komplex aufgebaut. Die Entwickler haben sich auch beim Leveldesign wirklich etwas überlegt und so wird euch gerade in den letzten Kapiteln einiges abverlangt.

Bei all dem Lob sind uns doch ein paar Punkte negativ aufgefallen: So schwankt der Schwierigkeitsgrad im Spielverlauf viel zu stark, so dass auf sehr leichte Räume teils extreme Trial & Error Momente folgen. Oft müsst ihr nämlich bei dem kleinsten Fehler einen Level komplett von neuem beginnen. Das sorgt bei mehreren Passagen mit besonders viel Fallen und Hindernissen mitunter für Frust.

Die KI sorgt dabei mit ihrer pechschwarzen und zynischen Art für viele Lacher, wiederholt sich aber leider im Verlauf des Spiels viel zu oft. Hier wäre ein wenig mehr sogar besser gewesen, da das vorhandene Level an Zynismus wirklich Laune macht und die KI sich ohne Probleme ein Duell mit GlaDOS aus Portal liefern könnte.

Technische Probleme auf der Switch

Grafisch und soundtechnisch befindet sich das auf der Unity-Engine basierende Spiel auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Räume wirken besonders in der ersten Hälfte sehr steril und trist und werden erst mit dem Hinzukommen der Fallen und Hindernisse ein wenig spannender. Der Sound ist auch leider sehr monoton gehalten und so gibt es nur wenige (aber teils gute) Musikstücke und eher generische Soundeffekte. Da der Fokus eines Puzzlespiels definitiv nicht auf audiovisuellem Hochgenuss liegen und dem Spaß keinen Abbruch tun ist das noch verschmerzbar.

Weniger verschmerzbar sind jedoch die regelmäßigen Drops der Framerate: So läuft Chromagun zwar meistens auf 30FPS, stürzt aber dabei bei hektischen Passagen auf unter 20FPS ab. Bei Treffern durch Wachroboter ist auf unserer Switch dreimal die Bildrate komplett eingebrochen. Wir spekulieren in diesem Fall auf einen Patch, der diese Probleme beheben wird.

Fazit

Chromagun ist ein solides, unterhaltsames und kreatives Puzzlespiel im Stile von Portal, dass durch seine Eigenständigkeit und die komplexen Rätsel überzeugt, jedoch mit technischen Problemen und einem wenig ausbalanciertem Schwierigkeitsgrad zu kämpfen hat. Ein kurzweiliger und doch empfehlenswerter Spaß.

Positiv

+ Interessantes Spielkonzept

+ Intelligente und komplexe Rätsel

+ Motivierender Spielfluss

+ Sauberes Gameplay

+ Gelungener und zynischer Humor

Negativ

– Schwierigkeitsgrad mit Balancingproblemen

– Manchmal frustrierende Trial & Error Kapitel

– Mitunter starke Drops der Framerate

– Sterile Gesamtpräsentation

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.